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Montag, 30. Juni 2014

Tiefenlager für radioaktive Abfälle in Beringen *** Zeitplan-Korrektur mit Chancen und Risiken







Tiefenlager für radioaktive Abfälle in Beringen

Zeitplan-Korrektur mit Chancen und Risiken

Die Standortsuche für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle bleibt für Beringen und die Region noch länger ein Thema. Der Bund hat in den vergangenen Wochen seinen Zeitplan zur Festlegung eines Standorts um Jahre gestreckt. Einerseits schafft das zusätzliche Zeit für seriöse Abklärungen, andererseits wächst die Gefahr, aufgebautes Wissen in den regionalen Laiengremien zu verlieren.

Mitte Mai fand in Neuhausen ein öffentlicher Informationsanlass statt über die Prozesse und Entwicklungen rund um das in die engere Wahl geratene Areal «Brentenhau» im Neuhauser Wald. Dass es für Aussenstehende nicht besonders spannend ist, sich mit dieser auf lange Zeit angelegten brisanten Materie zu befassen, ist eines der Probleme, die uns immer wieder auffallen. 

Trotzdem hätten sich die Veranstalter ebenso wie der Beringer Gemeinderat zweifellos ein grösseres Interesse an diesem Anlass gewünscht. Die Krux liegt jedoch unter anderem darin, dass ein Engagement für diese komplexe Sache nicht sofort, sondern erst langfristig für kommende Generationen sichtbar wird.

Neuer Fahrplan, gestreckte Termine

Inzwischen hat das Bundesamt für Energie (BFE) seinen Zeitplan noch einmal überarbeitet. Die Inbetriebnahme eines Tiefenlagers für schwach und mittelradioaktive Abfälle (SMA) wie es unter anderem fürden Südranden im Gespräch ist, ist demzufolge nicht mehr 2035 sondern frühestens 2050 zu erwarten. Für hochradioaktive Abfälle (HAA), für die das benachbarte Weinland einer von mehreren Standortvorschlägen ist, soll dieser Termin nun etwa 2060 sein. 

Positiv daran ist sicher die Chance, dass Forschungsergebnisse berücksichtigt werden können, die zu einem früheren Zeitpunkt noch nicht vorlagen. Kurzfristig bietet sie dem BFE vielleicht die Voraussetzung, auf Entscheidungen, die sich bisher als nicht zielführend erwiesen haben, zurückzukommen und geforderte Korrekturen vorzunehmen.

Die andere Seite der Medaille ist allerdings die wachsende Schwierigkeit beim Wissenstransfer. In den lokalen Gremien wird es in den kommenden Jahren naturgemäss zu einigen Wechseln kommen. Die Erfahrung und das aufgebaute Fachwissen sind dabei nur schwer zu erhalten. Der Wissenstransfer wird in ruhigeren Prozessphasen zur echten Herausforderung. 

Im ungünstigsten Fall kann sie die Regionalkonferenzen als Partizipationsgremien schwächen. Hilfreich wäre unter diesen Vorzeichen, die junge Generation könnte verstärkt für die Mitarbeit in den regionalen Gremien gewonnen werden. Sie ist es schliesslich, die später das Ergebnis zu schultern hat.

Schadenersatzfragen

Neben der nicht unerheblichen Frage, wie lange Gemeinden und Regionen mit dem Damoklesschwert leben müssen, irgendwann Endlagerstandort zu werden, stellt sich immer öfter die Frage nach finanziellen Abgeltungen. Nicht erst am Ende des sehr langen Prozesses muss entschieden werden, wie wirtschaftliche Schäden, welche die potenziellen Standortregionen treffen, zu kompensieren sind. 

Derzeit erarbeitet die nationalrätliche Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie einen Bericht zu diesen Grundsatzfragen und zum Vorgehen. Sie wird wohl auch darüber reden, wann Schäden eintreten. Bildet bereits die Möglichkeit eines geologischen Tiefenlagers ein wirtschaftliches Hemmnis für die regionale Entwicklung? Oder tritt ein Schaden erst ein, wenn die Bagger auffahren? 

In unserer Region ist man überzeugt, Entschädigungen müssten eigentlich schon in der aktuellen Planungsphase ausgerichtet werden. Noch komplizierter wird es allerdings, wenn der Schaden dereinst in Franken und Rappen zu bemessen ist. Heute schonstellt sich die Frage, ob die Finanzierung durch die Stromkonzerne nach dem Verursacherprinzip überhaupt gesichert ist.

Es lohnt sich für alle, das Thema «geologisches Tiefenlager» – trotz oder gerade wegen des sehr weiten Zeithorizonts – im Blick zu behalten. Der Gemeinderat schaut jedenfalls mit der nötigen Beharrlichkeit auf die Entwicklung und unterstützt in der Region alle Schritte, welche die gemeinsamen Interessen wahren.

Gemeinderat Beringen
Eva Neumann

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