Rathauskonzert
8.3.2015
Le Donne virtuose
Am
Sonntagabend servierten im Rathaus Diessenhofen vier junge, hübsche Damen
Frutti di Mare. Es war nicht ein kulinarischer, sondern ein musikalischer
Genuss.
Das Streichquartett „Le
Donne Virtuose“, begleitet von Gitarrist Jakob Ruppel, begeistertedie Konzertbesucher
mit südländischen Kompositionen.Trotz Prachtwetter und Abstimmungs-Sonntag
kamen rekordverdächtige neunzig Gäste zum Rathauskonzert. Die Einladung
versprach „Frutti die Mare, musikalisches Strandgut aus dem Süden“.
Schon mit dem ersten Stück,
dem Marche de Manouche, bewiesen die Berufsmusikerihre Virtuosität. Sie
spielten die rassige Zigeunermusik des spanischen Komponisten Joaquin Turina
(1882 – 1949) mit hohem Tempo und Präzision.Den Musikerinnen machte es
offensichtlich Spass. Sie wirkten gutgelaunt und fanden immer wieder Zeit für ein Lächeln.
Mit je einer Komposition aus
der Ukraine und aus Georgien entführte das Ensemble sein Publikum ans Schwarze
Meer. Nicole Hitz, Ehefrau des Gitarristen Ruppel, führte durchs Programm. Die
Musiker spielten kurze Stücke von nur wenigen Minuten, einmal schnelle
Zigeunermusik, dannwieder gemächliche und dramatische Melodien. Ruppel spielte
zwei Gitarrensoli. Das erste Stück sei Marie gewidmet. Sie habe dunkle Augen
und sei ein bisschen traurig, sagte Ruppel. Die zweite Melodie beschreibe
Rosita. Sie sei kleiner und auch frecher als Marie, sagte er.
Zum Schluss schlug das
Ensemble einen Bogen zurück zur Klassik. Es spielte einen alten spanischen Tango
desItalieners Luigi Boccherini (1743 – 1805). „Der Italiener wollte betont
spanisch sein“, erklärte Hitz. Diese beschwingten Melodien rundeten die Reise
in den Süden ab. Die Gäste holten die Musiker zweimal mit nicht enden wollendem
Applaus wieder auf die Bühne. Die Hartnäckigkeit wurde mit russisch-jüdischer
Volksmusik, der Tumbalalaika, belohnt. Die zweite Zugabe führte die Gäste mit
einem Schottisch zurück in die Schweiz.
Rathauskonzerte
seit 22 Jahren
Der zur Zeit des Spätbarock
gebaute Rathaus-Saal bietet mit dem heimeligen, holzgetäfelten Raum und der
Nähe zu den Musikern den idealen Rahmen für Kammermusik. Seit 22 Jahren
organisieren Michèle und Martin Kuhn ehrenamtlich die
Reihe Rathauskonzerte.
Als Geigenbauer kennen sie viele Berufsmusiker. „Auch
Musiker, die sonst in grossen Konzertsälen auftreten, kommen gern in den
Rathaussaal. Sie schätzen die gute Akustik und den gediegenen Rahmen“, erklärte
Michèle Kuhn. „Wir laden auch experimentier-freudige Gruppen ein“, sagte sie.
Als Beispiel nannte sie das Crescendo Barock-Ensemble.
Es schloss das
klassische Rathauskonzert vom 15. Februar dieses Jahres mit einem Jazz-Stück
ab. Familie Kuhn stellt jeweils das Saison-Programm mit drei Konzerten zusammen.Die
Gagen zahlt die Stadt Diessenhofen aus dem Kulturfonds.
Mit dem Auftritt der Donne
Virtuose am Sonntag schloss für dieses Jahr die Reihe der Rathauskonzerte. „Wir
machen es auch nächstes Jahr gerne wieder, falls die Stadt uns weiterhin
unterstützt“ versprach Michèle Kuhn.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Das Streichquartett Le Donne virtuose mit Gitarrist Joakob Ruppel
Caterina Klemm, Violine, spielte im Duett mit Gitarrist Jakob Ruppel
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