Evangelische
Kirchgemeinde, Versammlung 29.4.2015,
Die
Stadtkirche Diessenhofen wird saniert
An
der Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirche Diessenhofen genehmigten am
Mittwoch 46 Mitglieder einen Kredit von 1‘520‘000 Franken für die Sanierung der
Stadtkirche.
„Das heutige
Erscheinungsbild bleibt erhalten“ betonte Roman Giuliani, Mitinhaber des
Architekturbüros Moos Giuliani Herrmann MGH. Die wichtigsten Arbeiten dienen
der Erhaltung der Bausubstanz, sagte er. Auf dem Dach müssen etwa siebzig
Prozent der Ziegel ausgewechselt werden,Sandsteine werden ersetzt, zum Beispiel
im Eingangsbereich und Verputz- und Malerarbeitenwerden ausgeführt. Die Heizung
wird optimiert und die Kirchendecke gedämmt.
Die Umgebung wird attraktiver
gestaltet, zum Beispiel mit Sitzmöglichkeiten. Giuliani präsentierte der
Kirchgemeinde einen Kostenvoranschlag. Er weist Bruttokosten von rund zwei
Millionen Franken aus. Davon gehen Förderbeiträge von der Stadtgemeinde, der
Denkmalpflege von Bund und Kanton und der Kantonalkirche von total rund 500‘000
Franken ab.
Nächstes Jahr vom März bis November wird gebaut. Die Einweihung ist
am 1. Advent vorgesehen. So lange wie im Kirchenschiff Gerüste stehen, sei die Kirche
nicht zugänglich, erklärte Brigitta Lampert, Präsidentin der Kirchgemeinde. „Wir
können ins Kirchgemeindehaus ausweichen, das ist kein Problem“ sagte sie.
Jacqueline Sauter,
Architektin bei MGH, leitet das Sanierungsprojekt. Sie beantwortete Fragen der
Gemeindemitglieder. Die Kosten seien gegenüber den Schätzungen im November am
obersten Limit, monierte ein Mitglied. „Viele Mängel konnten wir nicht von
unten sehen“ erklärte Sauter, zum Beispiel dass der Turmspitz neu vergoldet
werden muss.
Auch die Kosten für die Veranstaltungstechnik schienen mehreren
Votanten sehr hoch. Sauter begründete, dass Lautsprecher und Beamer in einer
Kirche mehr Leistung brauchen, wegen der Grösse des Raums und da nicht
verdunkelt werden kann. „Es ist nicht mit einer Heim-Stereoanlage zu
vergleichen“ ergänzte Giuliani.
Ein Mitglied bezweifelte, ob es die Aufgabe der
Kirchgemeinde sei, dieses alte Gemäuer zu erhalten. „Ja, unbedingt“ widersprach
Pfarrer Houba. Man könne Äusseres und Inneres einer Kirche nicht trennen, begründete
er. Es wurde lange lebhaft diskutiert, schliesslich stimmte die Versammlung mit
42 Ja dem Kreditantrag deutlich zu.
Eine
Million von einer guten Fee
Lampert überraschte die
Mitglieder mit der Nachricht, dass der Fonds von einer Million Franken der 1969
verstorbenen Elise Huber für die Sanierung der Kirche eingesetzt werden darf. Lampert
hat zwei Tage zuvor erfahren, dass gemäss einer juristischen Expertise diese
Verwendung dem Willen der Gönnerin Huber entspricht. In welcher Form das Geld
eingesetzt wird, zum Beispiel als Darlehen, wird die Vorsteherschaft nach
Rücksprache mit der Stadtgemeinde entscheiden. Dank dieser guten Nachricht
dürfe davon ausgegangen werden, dass der Steuerfuss auch nach der Sanierung auf
18 Prozent bleibt, sagte Lampert.
Älteste
Kirche des Kantons
Ein Schild an der
Kirchenmauer besagt, dass das Gotteshaus Diessenhofen erstmals im Jahr 757 urkundlich
erwähnt wurde. Es ist demnach die älteste Kirche des Kantons Thurgau. Im Jahr
1200 wurde eine neue Kirche errichtet, dreimal grösser als die bestehende.
Wesentliche Teile davon sind heute noch erhalten. Ein Brand machte im 14.
Jahrhundert einen grossen Umbau nötig.
Ausgeglichene
Rechnung
Kirchenpflegerin Inge Bürgin
stellte die Rechnung 2014 und das Budget 2015 vor. 2014 betrug der Gesamtaufwand
rund 634‘400 Franken, der Ertrag 631‘800 Franken, das ergab einen
Aufwandüberschuss von rund 2‘600 Franken. Für 2015 erwartet die Kirchgemeinde
eine ausgeglichene Rechnung bei Abschreibungen von 45‘750 Franken. Die
Gemeindemitglieder genehmigten Rechnung
und Budget einstimmig.
In ihrem Jahresbericht
erinnerte Lampert mit Fotos an das christliche Leben der Gemeinde im Jahr 2014.
Sie machte auf Angebote der Kirche aufmerksam, zum Beispiel verschiedene
Gottesdienst-Formen, Konfirmandenlager oder Musik- und Märli-Nachmittage.
Lampert schloss ihren kurzweiligen Bericht mit einem Gedicht über die
Beständigkeit der Schnecke. „Die Schnecke ist uns weit voraus, no Stress an
allen Tagen“ schliesst die lustige Geschichte.
Unter dem Traktandum
Verschiedenes empfahl Giuliani der Gemeinde, sich an einer Photovoltaikanlage
der Firma RhySolar zu beteiligen. 200 Quadratmeter auf der Rhyhalle könnten für
53700 Franken gekauft werden. Die Investition wäre etwa nach 14 Jahren amortisiert.
Lampert wird das Projekt an einer ausserordentlichen Versammlung vorstellen.
Kurz vor22 Uhr schloss
Lampert die Versammlung und lud zu einem Apéro ein.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Die reformierte Stadtkirche Diessenhofen wird saniert
Brigitta Lampert, Präsidentin der Kirchgemeinde, setzte sich für das
Sanierungsprojekt ein.
Jacqueline Sauter und Roman Giuliani, Architekten, erklärten die
Sanierungsmassnahmen.
Die Kirchenvorsteherschaft, von links:
Walter Ruch, Thomas Russenberger, Inge
Bürgin, Brigitta Lampert,
Präsidentin, Irina Sutter, Jael Mascherin und ganz rechts Pfarrer Volker Houba
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