Mesmer Josef Widmer zum Gedenken 6.6.1926 – 31.5.2015
Diessenhofen
An der kürzlichen Beerdigung von Josef Widmer hat
der ehemalige katholischeDiessenhofer Pfarrer Franz Beerli aus Wil (SG) Josef Widmer sehr treffend charakterisiert :
Josef Widmer wurde am 6. Juni 1926 in Hintergoldingen SG als jüngstes von 10
Kindern geboren. Josef legte Zeit seines Lebens Wert auf seinen Geburtsort
Hintergoldingen. Bescheiden, aber zufrieden lebte die Grossfamilie Widmer als
Kleinbauern im Einklang mit der Natur, im Vertrauen auf Gott und in
gegenseitigem Rücksichtnehmen.
Nach der Primar-
und Sekundarschule ging Josef an die Landwirtschaftliche Schule im Wallis, wo einer
seiner Brüder Lehrer und später Leiter war. Dann ging es hinaus ins Leben: von
Hintergoldingen in den Kanton Genf zu einem Weinbauer, dann nach Arth Goldau in
einen Milch- und Alpwirtschaftsbetrieb, dann nach WilSG in den der Klinik
angegliederten Bauernhof und später als Meisterknecht in den Gutsbetrieb eines
Altersheims in Flawil (SG). Flawil sollte Endstation seines geliebten Berufes als
Bauer sein.
Josef stürzte vom Heuwagenund verletzte sich so sehr, dass er
seinen geliebten Beruf als Bauer aufgeben musste.
Was nun? Josef wurde
Vertreter bei der Firma Blaser (Fett, Öle).
Diese Umstellung war eine harter Beginn. Josef ging von Haus zu Haus, von
Betrieb zu Betrieb. Aber nach einiger Zeit trat Erfolg ein. Und Josef wurde
sogar Betreuer von neuen jungen
Blaser-Vertretern.
In Wil hatte Josef seine Lebensgefährtin
Marianne Heinze kennengelernt. In der Wallfahrtskirche Maria Dreibrunnen gab
sich das Paar das Jawort zur Ehe. Der Familie wurden die Söhne Mathias und
Simon geschenkt. Marianne bestärkte Josef, im neuen Beruf als Vertreter
durchzuhalten.
Pfarrer Beerli
sagte „Wenn wir hier in dieser Kirche Abschied nehmen von Josef Widmer, nehmen
wir in seiner Kirche Abschied.“ Von Anfang an – ab 1967 übernahm er hier in der
neuen Bruderklauskirche das Mesmeramt. Das Amt verpflichtete offiziell nur zum
Sonntagsgottesdienst. Josef tat diesen Dienst mit innerer Überzeugung und war
von Anfang an auch während der Woche wenn immer möglich zur Stelle.
„ Und wenn
man von Josef Widmer als Mesmer spricht“, so fuhr Pfarrer Beerli weiter, „dann
muss man auch von den Ministranten und Ministrantinnen sprechen. Josef war da
in Sachen Ministranten dem Pfarrer immer eine grosse Hilfe. Mit Spass und
Autorität stand der Mesmer auch mit den “Minis“ in gutem Kontakt.“
Im Jahre 2003
starb die Ehefrau Marianne, die er während ihrerlangen Krankheit über Jahre
fast täglich in der Klinik besuchte.
Da die beiden Söhne von Josef auswärts
verheiratet sind, begann für Josef ein neuer letzter Lebensabschnitt. Diesen
meisterte Josef einige Zeit allein. Doch 2009 entschloss Josef sich für den Übetritt
ins Altersheim Vogelsang. Dort wurde er nun bestens betreut bis zu seinem Tod
am 31. Mai, 6 Tage vor seinem 89. Geburtstag.
Auch über seine
Zeit im Vogelsang gibt es einiges zu erzählen. So kam Josef Widmer in den
ersten Jahren zur Fuss fast täglich einmal vom Vogelsang ins Restaurant
Fortuna. Dort hatte er sein Päcklein Zigaretten hinterlegt.
Davon rauchte er
dann am Stammtisch eine oder zwei seiner Zigarettten, da man ja im Vogelsang im
Zimmer und in der Cafetria nicht rauchen darf. Als dann seine Kräfte immer mehr
nachliessen und der Weg zur Fortuna zu beschwerlich wurde, setzte er sich im
Freien vor dem Vogelsang auf eine Bank und rauchte dort sein Zigarettchen.
Sein Leben lang
war Josef Widmer sehr bescheiden. So wollte er nicht, dass man über ihn schrieb,
als er sein Mesmeramtaltershalber niederlegte. Dieser Wunsch wurde von den
Medienleuten respektiert.
Guideo Elser (ge)
Guideo Elser (ge)
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