Naturschutzgebiet
Chollerwis in Schlatt/TG
Bericht Dieter Ritter
Bericht Dieter Ritter
"Hallo
Biber!" in Schlatt
Pro
Natura Thurgau und die Aktion „Hallo Biber!“ Ostschweiz nahmen vor zwei Jahren
ein Naturschutzgebiet in Schlattbei Diessenhofenunter ihre Fittiche. Am Dienstag
zeigten sie den Medien, was sie seither bewirken konnten.
Dieses zwei Hektaren grosse Naturparadiesbefindet
sich bei der Chollerwies, 350 Meter westlich des Bahnhofs Schlatt. Es besteht aus
Wiesen mit Wildblumen, Buntbrache genannt,Auwald und einem Flachmoor mit Tümpeln
und Schilf. Die ungestörte Landschaft bietet zahlreichen Tieren Nahrung, Unterschlupf und Brut- und
Nistgelegenheit. „In der Chollerwies wohnen eine Biberfamilie und Libellen,
Amphibien, Reptilien und Vögel“ erklärte PhilipTaxböck, Projektleiter
„Hallo Biber!“ Ostschweiz.
Schlaue
und hilfreiche Biber
Wenige Meter neben einem
Biberbau befindet sich ein Karotten-Feld. Die listigen Nager bauten einen
Tunnel und eine Rutschbahn und „ernteten“ ein etwa 20 Quadratmeter grosses
Stück restlos ab. Der Landwirt erhält für den Ausfall eine Entschädigung. „Wir
setzen uns dafür ein, dass in Zukunft auch durch Biber verursachte Schäden an
Strassen und anderer Infrastruktur abgegolten werden“ sagte Toni Kappeler,
Präsident Pro Natura Thurgau. Für die Natur ist der Biber ein hilfreicher
Freund. Bei Hochwasser beruhigen ihre Verbauungen die Wasserläufe und leiten
Überschuss-Wasser ab. Das schaffe eine dynamische Bewässerung und trage so zur
Artenvielfalt bei, erklärte Taxböck.
Die Aktion „Hallo Biber!“ versucht durch
Verhandlungen mit Behörden und Landwirten die natürliche Ausbreitung der Biber
zu ermöglichen. Es gilt Wanderbarrieren zu beseitigen, da die ältesten Kinder
aus dem Bau vertrieben werden. Bei Biberfamilien leben die Eltern mit höchstens
zwei Generationen Kindern zusammen.
Das Gebiet in der
Chollerwieswurde rund zwanzig Jahre lang sich selbst überlassen. „Wir haben es
von Büschen befreit und wir liessen eine Buntbrache ansäen“ erzählte Taxböck.
Der Pächter dieserWiese, Daniel Erb, verpflichtete sich, die Buntbrache in den
nächsten drei Jahren unberührt zu lassen. Der Naturschutz steht vor einem
Dilemma. „Einerseits möchten wir das Naturschutzgebiet unberührt lassen,
andererseits braucht es Pflege“ erklärte Taxböck.
Damit die Buntbrache nicht verbuscht,
muss sie gejätet und gemäht werden. Der Schnitt kommt in Biogas-Anlagen oder
wird auf Felder verteilt. Nach etwa sechs Jahren wird die Buntbrache neu
angesät.„Sie ist ein beliebtes Versteck für Hasen, was zu deren Leidwesen auch
der schlaue Fuchs weiss“erzählte Kappeler.
Im Norden des
Naturschutzgebietes verzweigt die Schwarzach in Mülibach
und Petribach. Eine Überlaufkante im Mülibachsorgt bei Hochwasser für eine
Bewässerung des Waldes. „Heute ist der Auwald mit seinen Tümpeln ein kleines
Juwel“ schwärmte Taxböck.
Nach der Führung dankte
Marianne Frei der Pro Natura Thurgau und der Aktion „Hallo Biber!“ für den
Einsatz in der Chollerwies. Frei ist seit 1. Juni Gemeindepräsidentin von
Schlatt. „Es hat uns sehr gefreut, dass das Projekt zustande kam. So können wir
der Natur etwas zurückgeben als Ausgleich für die Überbauung“ sagte sie.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Philip Taxböck, Projektleiter „Hallo Biber!“ (Mitte) erklärt den Auwald im
Hintergrund. Links Toni Kappeler, Präsident Pro Natura Thurgau und rechts
Marianne Frei, Gemeindepräsidentin Schlatt.
von links Toni Kappeler, Präsident Pro Natura Thurgau, Marianne Frei,
Gemeindepräsidentin Schlatt,Toni Kappeler, Präsident Pro Natura Thurgau. Im
Hintergrund ist Teil eines Biberbaus zu sehen.
von links: Philip Taxböck, Projektleiter „Hallo Biber!“,
Toni Kappeler,
Präsident Pro Natura Thurgau.
Diesen Tunnel gruben die Biber, um das Karottenfeld
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