Fasnachtsumzug Diessenhofen 10.01.2016
Ein
Umzug der Superlative
Etwa
3000 Zaungäste standen Spalier, als am Sonntag 37 Gruppen mit total rund 1100
Teilnehmern an einem der grössten Fasnachtsumzüge der Ostschweiz durch die Altstadt
von Diessenhofen zogen.
Der Einschellerverein aus
Schwyz bildete mit dem ohrenbetäubenden Geläut der Treicheln die Vorhut. Bei
strömendem Regen wälzte sich eine endlos scheinende Kolonne mit Guggen, Hexen, Barwagen
und Sujetwagenlangsam vom Restaurant Adler in Richtung Siegelturm. Musik von Bläsern,
Schellen und aus Lautsprechern ging nahtlos ineinander über. Die meisten
Gruppen wurden von Kindern angeführt.
Sie trugen die gleichen Kostüme wie ihre
erwachsenen Vorbilder.Die Zuschauer waren ununterbrochenem Konfettiregen
ausgesetzt. Umzugsteilnehmer rieben die lästigen Papierschnitzel in Haare und
Kragen und Kanonen verschossen sie in grossen Wolken bis hinauf zu den
Zuschauern in den offenen Fenstern der Altstadthäuser. Einige Gruppen waren gnädiger
und verteilten Bouillon und für die Kinder Täfeli oder Lollis.
Mit dem grössten Themenwagen
waren die Pink-Panzer angereist. Wie im letzten Jahr, als sie das Thema Drohnen
wählten, nahmen sie sich wieder eines aktuellen Themas an.
Das Modell eines Dampfschiffes
erinnerte daran, dass die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein
vergeblich versucht hatte, einen Raddampfer in Betrieb zu nehmen. Die Namen der
Gruppen zeugten von Humor und Phantasie. Es gab Galgävögel, Schmatz die Gurken,
Eichelklauber, Blächschmelzer und Rhypfluderi.
Die Wirtschaften an der
Umzugstrecke boten Fasnachts-Menus an. Im Event- und Kulturlokal Leue zum
Beispiel gab es Mehlsuppe und Würstli. Dort trat ab 17 Uhr die Leue-Gang mit
Frontsängerin Christine Strasser auf.
Keine
Reglementierung für die Gruppen
Die Guggemusig Rhy-Alge
organisiert seit 39 Jahren die Fasnacht Diessenhofen. Sie bewirtete nach dem
Umzug alle Mitwirkenden gratis mit Fleischkäse und Mineralwasser. „Es waren
etwa 1100 Teilnehmer“ erklärte Chantal Oechslin, Umzugschefin. Sie ist als
Trompeterin bei der Rhy-Alge. Die Sujetwagen waren an Maximalgrössen gebunden,
da sie durch den Siegelturm fahren mussten. Weitere Reglementierungen, zum
Beispiel mit politischen oder moralischen Einschränkungen, gebe es nicht,erklärte
Roger Frei, Präsident der Rhy-Alge.
„Ich appellierte an den gesunden
Menschenverstand“ sagte er. Er schätzt, dass jeweils etwa 3000 Zaungäste an den
Umzug kommen.Kantonspolizist Florian Arnold vom Posten Diessenhofen mischte
sich mit einem Kameraden unter die Leute. Das Regenwetter habe aus seiner Sicht
den Vorteil, dass es ruhiger sei als sonst, sagte er.
Unvergessliche
Fasnachts-Tage
Die närrischen Tage in
Diessenhofen begannen am 2. Januar mit der Tagwach morgens um 5 Uhr. Am
Nachmittag setzte die Guggemusig Rhy-Alge beim Siegelturm den Narrenbaum. Er
trägt eineTafel mit dem Spruch „Für‘s attraktivä Städtli hettäts üs äs bessers
Plätzli chönne suechä“. Das sagen zwei Unterflur-Container, welche neben einem
Stadtbrunnen installiert sind.Beim Kinderumzug und beim anschliessenden
Kinder-Maskenball in der Rhyhalle zeigten die kleinen Fasnächtler mit ihren
fantastischen Kostümen, dass auch sie das närrische Treiben lieben. Am vergangenen
Samstag war Maskenball in der Rhyhalle.
Dank Tanzmusik der „Bombshells“ und
Guggen-Auftritten war Hochstimmung bis in die Morgenstunden. Am Sonntag lud die
Stadt Delegierte der Fasnachtsgruppen und Ortsvereine zum traditionellen
Zunftmeister-Empfang ins Rathaus ein während sich die Fasnächtlerin der
Rhy-Halle zum Frühschoppen-Konzert trafen. Es spielten die Cholfirst-Fäger.
Mit
dem Schlussrummel nach dem Fasnachtsumzug in der Rhyhalle endete für dieses
Jahr die Fasnacht Diessenhofen. Am nächsten Sonntag geht es für die Rhy-Alge
weiter mit ihrer Teilnahme am Fasnachtsumzug in Stein am Rhein.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Fotos von Dieter Ritter
Die Affenfamilie aus Ankenreute (D) mit ihrer sehr gewagten Wetterprognose.
Die Blächschmelzer aus Winterthur. Entgegen ihrem Namen reichte ihr moderates
Spiel bei Weitem nicht, das Blech zum Schmelzen zu bringen.
Die Wolmatinger Riedhexen aus Konstanz (D) deckten die
Erwachsenen mit Konfetti ein während sie den Kindern Süssigkeiten verteilten.
Die Guggenmusik Schmatz die Gurken aus Schaffhausen.
Die Sombreros aus Brig hatten kaum Probleme mit dem Regen, sie kamen als
Wassertiere.
Warm eingepackt in ihren Kostümen waren die Törmlelueger
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