Digitale
Medien und ihre Nebenwirkungen
Mit
der Markteinführung des iPhones durch Apple vor rund zehn Jahren hielt das
Smartphone auch Einzug in die Kinderzimmer und Schulen. Die damit verbundenen
Risiken und Nebenwirkungen waren Thema eines Vortragsabends am Mittwoch in
Diessenhofen.
Es sprachen Dr. med. Susan
Friedland, Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst Frauenfeld, und Hanspeter
Füllemann, Dozent an der Pädagogischen Hochschule Thurgau.Rund dreissig Eltern
von Kindern im Mittelstufen- und Sekundarschulalter folgten der Einladung des
Elternrates der Sekundarschule in die Aula des Schulhauses Zentrum.
Die permanente Verfügbarkeit
von Internet und unzähligen Applikationen wie Spiele und Kamera, dank
Smartphones bietet Chancen aber auch Risiken, sagte Füllemann. „Schon immer ist
das Alte besser beurteilt worden als die Gegenwart“. Diese Behauptung
illustrierte er mit lustig bebilderten Geschichtchen. Heute klagen Eltern, dass
Kinder Videogames spielen statt gemeinsam einen schönen TV-Film zu schauen und
vor fünfzig Jahren, dass die Kids immer vor dem Fernseher hocken.
Heute sei für
Kinder der Wechsel von realem zu virtuellem Geschehen fliessend. Sie seien in
diese Welt geboren, sagte Füllemann. Deshalb sei es besonders wichtig für
Eltern, möglichst viel über den Umgang mit neuen Medien zu lernen. Es gibt sehr
gute Programme dafür, zum Beispiel blinde-kuh.de.Bedenklich ist, dass man im
Internet Informationen über sich preisgibt. Suchprogrammewie Google merken sich
die gestellten Fragen und filtern dann die Antworten individuell. Er empfiehlt
den Eltern, die Medien gemeinsam mit ihren Kindern zu nutzen.
Frau Friedland zeigte anhand
einer Grafik, wie sich die Mediengenerationen unterscheiden. Als „Digital
Immigrants“ bezeichnet sie, wer die Einführung des privaten Fernsehens vor etwa
dreissig Jahren erlebte. 1985 wurde das Internet auch für Private bekannt. Die
nach dieser Zeit Geborenen nennt sie „Digital Nativs“. Bei der Nutzung der
sozialen Medien zeigen sich Geschlechter-Unterschiede. Mädchen suchen die
soziale Vernetzung und sie tauschen Bilder aus während für Jungen Spiele und
Nachrichten wichtiger sind. Es gibt digitale Spiele, welche die Gewalt
verherrlichen.
Dem stehen Vorteile gegenüber wie Motorik- und
Strategie-Training und Sozialisierung. Bedenklich sei das Cybermobbing, das
publik machen von kompromittierenden Bildern und Texten, sagte Friedland. Es
ist strafbar, wenn es wiederholt geschieht. Zum Schluss riet sie den Eltern, ihre Medienkompetenz zu fördern und mit den Kindern
Regeln für die Nutzung der Elektronik-Geräte
zu vereinbaren.
Um 22 Uhr schloss Karin
Schmid, Präsidentin des Elternrates, die Veranstaltung und lud die Referenten
und Gäste zu einem Apéro ein.
Dieter Ritter (dr)
© Text und Foto von Dieter Ritter
Friedland, Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst Frauenfeld, sprachen über digitale Medien.
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